Freitag, 4. Oktober 2013

Das Gartenjahr neigt sich dem Ende zu. . .

. . . und wir ziehen Resumee: Es könnten mehr Personen sein, die den Gemeinschaftsgarten nutzen. Vorerst sind es Martin, Frederike und ich, und es ist doch Platz für so viele Leute da. Vielleicht nächstes Frühjahr wieder? Sicher, von der nächsten Straßenbahnhaltestelle sind es fast eine halbe Stunde zu Fuss hier her. Das mag ein Grund sein. Auch dass wir weder die Zeit noch das Kapital haben, Flyer zu drucken und zu verteilen. So bleibt uns vorerst nur die Möglichkeit, die frohe Botschaft via Internet zu verbreiten. Wer dieses hier liest, der oder die sei gebeten, uns dabei zu unterstützen. 

Nun zum Abschluss des Gartenjahres noch ein paar Impressionen aus dem Gemeinschaftsgarten 2013 und ein kleines Geicht, liebe Grüße, Jörg


Oktober. Maisernte aus dem Indianerbeet. Nun sind wir gespannt: Poppt der oder poppt der nicht?

September. Blütenzauber im Indianerbeet. Blüten der Bohnensorte Blauhilde und der Purpurwinde. Beide Pflanzen ranken sich am Mais hoch.

 
September. Kürbisernte aus dem Indianerbeet


August. Wildes Wuchern




       In den Wischen


Onkel Otto (der hieß wirklich so)
hatte diesen Schrebergarten,
hinter dessen Eingangspforte
die kleinen Abenteuer harrten,
und Verstecken spielen
zwischen Beerenbüschen. . .

In den Wischen.

Johannisbeeren abzuzutschen,
bis der Gaumen von der Säure pelzig war,
und voll Ungeduld die weißen Erdbeern naschen,
die harten, grünen Stachelbeeren gar,
und Tante Hilde (die hieß wirklich so),
begann die noch warme Rote Grütze aufzutischen. . .

In den Wischen.

Kinder brauchen Gärten,
nicht nur Kindergärten,
hier lernen sie ganz ungezwungen
von den Lebenswerten,
und auch Erwachsene tun gut daran,
Erinnerung der Kindheit aufzufrischen. . .

In den Wischen.





                                                         
Für die „Gartenfreunde am Mittelwischweg e. V.“ im Kleingartenpark "In den Wischen",  die uns den Gemeinschaftsgarten erst ermöglicht haben. Vielen Dank dafür!




Mittwoch, 19. Juni 2013

(Nicht) von Pappe

Das Frühjahr neigt sich dem Ende zu, und auch die Lust, noch neue Beete anzulegen und zu graben. Doch nächstes Jahr ist wieder ein neuer Frühling, und ich kann jetzt schon dafür Sorge tragen, dass dort, wo im nächsten Jahr neue Beete angelegt werden solle, der Boden schon schwarz und gut zu bearbeiten ist. 

Zum Beispiel haben wir beim Indianergarten eine Fläche, wo die Seggen dicht an dicht stehen, in trauter Mischkultur mit Disteln und Brennesseln. Diese Fläche habe ich mit der Sense gemäht, das Schnittgut liegen gelassen. Darauf legen wir Pappen von nicht mehr gebrauchten Kartons, möglichst dicht an dicht, dass die Schnittstellen überlappen. 

An anderer Stelle im Garten haben wir ordentlich Unkraut gejätet, und dieses Material, an dem viel Erde haftet, wird in dicker Schicht auf den Pappen verteilt. Es ist wichtig, dass das Material schwer genug ist, die Pappe fest an den Unterboden zu drücken, dass sie Bodenschluss hat. Ansonsten kann sie austrocknen und sich wölben, dann wäre der ganze Effekt dahin. Habe ich Pferdemist zur Verfügung, dann bringe ich davon unter der Pappschicht etwas ein. Die Rotte unter dem Mulch verläuft dann noch zügiger. Es können auch Federn aus alten Federbetten dafür verwendet werden, sie wirken wie Hornspäne.

Ganz obenauf mulche ich die Schichtung noch mit frischem Rasenschnitt oder ähnlichem, um zu verhindern, dass einige der Unkräuter oberhalb der Pappe ihre Wiederauferstehung feiern. Nach ca. einem Jahr ist der Boden unter der Mulchschicht schwarz und krümelig und ein neues Beet ist entstanden. Wenn ich nicht so lange warten möchte, ließen sich auch Löcher in die Pappe schneiden, den Unterwuchs darunter entfernen und ein Loch graben, welches mit guter Komposterde aufgefüllt wird. darein kann ich dann Kohl, Kürbis oder ähnlich wüchsiges Zeug pflanzen.












Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt. Nachdem draußen genug gearbeitet wurde, trollt sich das jüngste Gartenmitglied in die Küche und bereitet einen leckeren Sommersalat zu.
Dazu gehören selbstverständlich frische Kräuter aus dem Garten, Oregano, Thymian, Knoblauchgrün. . .
. . . und Schnittlauchblüten
 

Samstag, 15. Juni 2013

Drei Schwestern: Mais, Bohnen, Kürbis

Die Kartoffeln sind mittlerweile angehäufelt.
Gestern war es so weit: Endlich wurde das Indianerbeet weiter bepflanzt. Die lange Regenperiode hatte einige Gartenprojekte gestoppt, denn auf dem schweren Boden hier kann man bei zu viel "Flüssigen Sonnenschein" wenig machen. Der Garten schwamm zeitweise. Als dann wieder Gewerkelt werden konnte, wussten wir oft nicht, was zu erst und was zu letzt zu tun war. So kommt es, dass heuer Mais und der Kürbis nicht nach den Eisheiligen und der kalten Sophie am 15. Mai gepflanzt wurden, sondern einen Monat später am 15. Juni. 

An ein geruhsames Vorbereiten der Beete, ein Umgraben mit der Grabegabel und dabei erfolgendem Entfernen aller Wurzeln und Rhizome von dem, was dort wuchert, war nicht zu denken. Martin hat mit seinem geduldigem Vorbereiten seiner Beete nebenan gezeigt, wie zeitaufwändig das sein kann, wenn es, wie geboten, mit aller Gründlichkeit geschieht.

Das Beet der drei Schwestern möchte auch als kleine Verneigung vor dem Wissen und dem Naturempfinden der nordamerikanischen Indianer sein, deren ackerbau treibende Stämme die "drei Schwestern" Mais, Bohnen und Kürbis aus guten Gründen zusammen pflanzten. Nun haben wir hier nicht die Sorten dieser Pflanzen, welche die alten Ackerbäuerinnen hatten, und den Mais und den Kürbis  beispielsweise ziehe ich lieber vor, um sicher zu gehen, dass er auch ausreift.

Da wir weder Zeit noch Lust hatten, den Boden wie oben beschrieben zu graben, und da die Indianer auch nicht umgegraben hatten, entschieden wir uns getreu des Wahlspruches "Nur ein fauler Gärtner ist ein guter Gärtner" für folgende Methode: Es wurden Löcher von etwa einem Spaten Tiefe gegraben, diese mit guter Komposterde aufgefüllt, etwas Naturdünger dazu, da der Mais ein Starkzehrer ist, und dahinein wurden die Maissetzlinge gepflanzt. 

Dann kamen die Bohnensamen dazu, wir entschieden uns für die Kletterbohnensorte "Blauhilde", da wir es  bunt mögen, und da die Bohnen dieser Sorte vorzüglich schmecken. Um dem ganzen noch etwas mehr Farbe zu verleihen, kamen hier und da noch ein paar Samen von der Purpurwinde und der Kapuzinerkresse hinzu. schließlich sind das auch Pflanzen, welche zuerst in der "neuen Welt" kultiviert wurden. Der Kürbis, ein Hokkaido, bekam einen Extraplatz auf einem kleinen Komposthügel.

Zum Schluss wurde die Fläche mit Gras- und Brennesselschnitt großzügig gemulcht. Jetzt heißt es, jeden Morgen und Abend auf die Schnecken zu achten, und gespannt zu sein, wie sich das Ganze entwickelt. 

Der Mais ist übrigens eine Kreuzung aus blauem Hopimais und Erdbeermais, ich habe das Saatgut jetzt schon im dritten Jahr weiter verkehrt, und die Kolben hatten letztes Jahr alles möglichen Farben, von gelb bis dunkelrot. Wir hatten diese beiden Sorten in einem Schulgarten angebaut, und da Mais sich sehr gerne kreuzt, ist dieses Gemenge entstanden. Ich hoffe ja, dass die Nachfolger eine Eigenschaft des Erdbeermais übernommen haben: Er lässt sich gut als Puffmais verwenden.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Kräuterwanderung am 14. Juli

Die Wasserfeder, blühend
Am Sonntag, dem 14. Juli ist es wieder so weit: Wir treffen uns um 10:00 Uhr im Gemeinschaftsgarten zu einem Rundgang durch die Waller Feldmark. Die Zeit der Sommerkräuter wie Bachminze, Mädesüß und Beifuß ist dann. Wie immer mit einem anschließendem gemeinsamen Kräuterimbiss. Auf Wunsch mit Kinderbetreuung. Die Kosten betragen 8 € incl. Imbiss, Kinder bis 14 Jahre sind frei.

Dienstag, 11. Juni 2013

Und immer wieder geschieht etwas. . .

Der Dingefinder unterm Buntglöckchenbaum
Das kleine Gartenfest am 2. Juni hat allen Gästen und Beteiligten gut gefallen. Das Wetter hatte auch mitgespielt, es war zwar noch nicht ganz so warm wie heute, doch sonnig und trocken. Im Kommen und Gehen waren dann doch summasumarum 19 Personen da, darunter drei Kinder, es wurde gelesen, musiziert, gelacht, ausgiebig vom Mitgebrachten gegessen und alle Beteiligten waren sich einig: Das wird wiederholt.

Am 21. Juli ist die Gartenpforte wieder für die Kunst des Mitmachens ab 15:00 Uhr geöffnet, und dann ist sogar Vollmond. Also genau richtig, für eine laue Sommernacht. Nächstens mehr. . .

Im Gemeinschaftsgarten geht es auch weiter, nach einer längeren Regenpause wird jetzt tapfer aufgeholt. Die Kartoffeln im Indianerbeet wachsen, der Mais wartet auf seine "Freilassung", und nebenan wächst der kleine Garten von M. zügig weiter.  

Wenn man das gegrabene Beet so anschaut, sieht alles ganz nett und harmlos aus. Doch man lasse sich nicht täuschen: Seggenwurzeln und Steine (es stand wohl früher einmal an dieser Stelle ein Häuschen) lassen nur eine "Grabegeschwindigkeit" von ca. 1 qm / Stunde zu. Da wird einem jeder Quadratzentimeter des zuküntigen Gartens vertraut. . .

Die ausgegrabenen Steine sind übrigens kein Ärgernis oder gar Müll. Es ist Kalkschutt, ideal, um eine Drainage für ein größeres Kräuterbeet damit zu gestalten. Gerade die mediteranen Kräuter wie Salbei, Thymian, Bergtee usw. tun sich hier mit dem Lehm - fast Tonboden sehr schwer. Und die vielen Seggen zeigen, dass der Boden auch sehr sauer ist. 






Jetzt beginnt auch der Duftjasmin zu blühen. An warmen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit liegt der ganze Garten unter einer Duftglocke. Dann ist es Frühsommer. . . Einige der Blüten werden gesammelt, eingezuckert, über Nacht ziehen gelassen und am nächsten Tag aufgekocht, abgeseiht und mit Fruchtmus (Pfirsich oder Aprikose) zu einem Blüten-Fruchtaufstrich verarbeitet. Leider ist der nicht sehr lange haltbar, etwas sommerliches. Andererseits: Wenn es dieses Fruchtmus gibt, zum Beispiel in einer gut gekühlten Quarkspeise, dann ist das Sommergefühl kaum noch zu toppen. . .

 

Sonntag, 26. Mai 2013

Neuzugänge und eine Gartenbewohnerin

Gestern, nachdem wir von unserer Kräuter- 
wanderung zu zweit wiederkamen, lagen auf dem Tisch vor dem KleinHäuschen einige sorgsam verpackte Pflänzchen. Es sind Ableger von  Spearmint, Mandarinenminze, Zitronenmelisse, Oregano und Waldmeister. Sie wurden uns mit gebracht, und eigentlich wollten wir dafür Ableger von Thüringischem Estragon und Marokkanischer Minze als Gegengabe liefern. Doch wir verpassten uns knapp und sahen uns noch kurz auf dem Rückweg. Es wurde vereinbart, sich auf ein andres Mal zu treffen. Vielen Dank, Stephan. 

Während der Wanderung  fanden wir an einer Ruderalstelle auch einige junge Pflänzchen Topinambur (rechts im Bild), welche wir mitsamt den Knollen mitnahmen. Sie werden hier eingepflanzt als Zuwachs für das Indianerbeet, sehen sie doch aus wie kleine Sonnenblumen.

Es gibt hier Wühlmäuse, und die teilweise nicht zu knapp. Ludwig Watschong hat mir mal erzählt, dass er einen Wühlmausgang ganz aufgegraben hätte. Und dabei hätte er Lager von abgeknabberten Löwenzahnwurzeln gefunden. Als winderliche Notreserve. Er war der Meinung, wenn man genügend Löwenzahn im Garten stehen ließe, wären die Wühlmäuse gar kein so großes Problem.

Nun mögen die kleinen Untergrundkämpfer auch gerne Topinambur. Die Pflanze ist wüchsig, und selbst eine größere Schar Wühlmäuse könnte kaum gegen diese Wüchsigkeit anfressen. Daher wollte ich sie sowieso dieses Jahr hier ansiedeln. Um ein kleines Agreement mit den Wühlmäusen zu treffen.




Von der Kräuterwanderung kamen wir mit Trieben vom großen Weidenröschen, kleinen grünen Eschensamen und Mairitterlingen nach hause. Diese wurden zu einem leckeren Wildgemüsegericht verarbeitet und mit Grünkern serviert. Ein kulinarischer Abschluss einer netten Kräuter- Und Pilzpirsch.

Die nächste Kräuterwandrung findet am Sonntag, den 14. Juli statt.





Beim Indianerbeet findet jetzt eine Erweiterung statt. Dort schafft sich jemand sein kleines Kräuter- und Gemüsebeet nach eigenen Vorstellungen. So weitet sich der Gemeinschaftsgarten ganz organisch aus. 











Eine Gartenbewohnerin

Mittwoch, 22. Mai 2013

Guten Morgen, liebe Sonne!

Nach dem es zwei Tage trübe, regnerisch und bedeckt war, schenkte uns der Himmel heute am frühen Morgen doch einige Sonnenstrahlen. Auf dem Foto ist ein "Lichtgewächs" der Bremer Künstlerin Sylvia Christina Händel zu sehen, das sie letztes Jahr zusammen mit Kindern aus dem Stadtteil Gröpelingen aus Naturmaterialien erstellte. Es lässt sich nachts anstrahlen und wirft dann wundersame Schattengebilde auf den Rasen. Am 2. Juni, anlässlich unserer Baumtaufe des neu gepflanzten Maulbeerbäumchens, soll es dieses Jahr das erste Mal wieder den Gemeinschaftsgarten illuminieren. Als kleine Wegmarke in hoffentlich bald wieder lauen Frühlingsnächten. Dieses Jahr wollen wir es mit Purpurwinden beranken. Dann wird das Lichtgewächs auch Blüten treiben. Mehr zu Sylvia Christina Händel hier:

http://ichbinwirklich.net/ 

Dienstag, 14. Mai 2013

Indianerbeet und Maulbeerbäumchen

Es geht weiter im Gemeinschaftsgarten. Fand ich doch bei einem Spaziergang durch Gröpelingen Saatkartoffeln. Genauer gesagt standen Holzkisten vor einem Blumen- und Pflanzengeschäft, in denen Saatkartoffeln lagen mit einem Schild dabei "zu verschenken". Daran konnte ich einfach nicht vorbei gehen. So nahm ich mir eine Tüte voll mit davon. 

Nun ist jedoch aller Platz schon verplant gewesen. Bis auf die Stelle, wo im Gemeinschaftsgarten ein Indianerbeet entstehen wird. Ein Indianerbeet ist für mich folgendes: Die gartenbauenden nordamerikanischen Indianervölker, wie zum Beispiel die Irokesen, pflanzten immer die "Drei Schwestern", Mais, Bohnen und Kürbisse, als ihre Lebenserhalter, zusammen.

Maiskeimlinge
Der Mais bildet dabei die "Bohnenstange", an dem die Kletterbohnen hinaufranken, und der Kürbis beschattet mit seinen großen Blättern den Boden. Außerdem binden die Bohnen mit ihren Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft im Boden, was wiederum allen Beteiligten zugute kommt.

Mein erster Versuch damit ging gründlich schief. Ich nahm Zuckermais, Feuerbohnen und die Kürbissorte "Gelber Zentner", eine Standartsorte für eingemachten Kürbis (den ich in meiner Kindheit einigermaßen hasste). Nun, der Mais wuchs, die Feuerbohnen hinterdrein, bis sie an die Spitze der Maispflanzen angelangt waren, was ihnen an Aufwärtsstreben wohl zu gering erschien, und sie stellten Wachstum und Fruchtbildung einfach ein. Währenddessen übernahm der Riesenkürbis mit weitschlagenden Ranken das gesamte Areal, bildete Früchte, wo er wollte, und diese zogen im Wachstum den Mais auf den Boden. Kurzum: Ein Fiasko.

Der Versuch im Folgejahr klappte besser. Mais vorgezogen, gepflanzt, dann die etwas schwächer wachsenden Hokaidokürbisse genommen, und eine rote, schwachwachsende Kletterbohne, welche der Adzukibohne vom Aussehen her ähnelte, dazu. Das klappte wunderbar, und danach richte ich mich immer noch. Auch wenn ich dieses Jahr eine grüne Stangenbohne nehmen werde.

Zurück zu den Kartoffeln. Dachte ich mir, die kommen ja auch von den Indianern. Also wurde das Beet etwas früher als geplant in Angriff genommen.



Im letztem Jahr war auf dem anvisierten Platz noch ein Gestrüpphaufen, der im Winter nach und nach andernorts verlagert wurde.

 
Darunter war durch das lange Lagern des Totholzes der Boden fast bewuchsfrei und sehr locker. Die Entfernung des bestehenden Bewuchses machte kaum Arbeit.



Schließlich wurde der Boden mit der Grabegabel noch etwas gelockert und Urgesteinsmehl und Kalkmergel eingeharkt, dann die Kartoffeln gelegt. Das Ganze sieht etwas archaisch aus, ich finde, das passt zu einem Indianerbeet. Der Mais und die Bohnen und der Kürbis bekommen ihren Platz rund um diese Fläche. 

Das frischgepflanzte Maulbeerbäumchen
Einen Neuankömmling gibt es im Gemeinschaftsgarten zu verzeichnen: Vor kurzem wurde mir ein Maulbeerbäumchen gebracht, mit der Frage, ob ich es haben wolle. Selbstverständlich wollte ich. Es wächst ein Maulbeerbaum in der Nähe, auf einer renaturierten Müllkippe, dort leuchten immer wieder die roten Beeren, die mich an meine Kindheit erinnern. In Stade, der Heimatstadt meiner Großeltern mütterlicherseits, die ich in den Sommerferien immer besuchte, stand nämlich damals im Park ein großer Maulbeerbaum, dessen heruntergefallene Früchte ich gerne aß. Sie schmeckten säuerlich und kniirschten etwas. Das kam vom Sand des Weges, auf den sie oft fielen.

Dieses Maulbeerbäumchen wird übrigens am 2. Juni im Rahmen eines Garten- und Lesefestes übrigens getauft. Taufpatin ist Godiva von Freienthal. Mehr dazu hier:


Samstag, 4. Mai 2013

Gierschpesto

Gestern stellten mein Sohn und ich Gierschpesto her. Mein Sohn bat mich, den Vorgang mit Fotos dokumentieren zu dürfen. Das wurde dann auch gemacht. Die Fotos sind, wenn nicht anders erwähnt, von Adrian Hauffe. Für ein leckeres Gierschpesto brauchen wir:

Gierschblättchen aus dem Garten, möglichst die maigrünen mit noch glänzender Oberfläche. Die Blättchen werden gewaschen und trockengeschleudert, so, dass wirklich kein Tröpfchen Wasser mehr anhaftet.

Haselnusskerne. Diese könnten theoretisch auch aus unserem Garten sein, da auf einer nachbarlichen Leerparzelle ein großer Haselstrauch wächst. Doch die geernteten Haselnüsse hatten wir leider (?) letztes Jahr schon zu Nussnougatcreme verarbeitet. Mit Sonnenblumenkernen wird das Pesto auch lecker. (Das Rezept für die Nussnougatcreme gibt es übrigens hier: http://dingefinder.blogspot.de/2013/02/nuss-nougat-creme.html

Ein kaltgepresstes, mildes und fruchtiges Olivenöl.

Knoblauch. Bei uns im Garten hat der Schlangenlauch, eine Knoblauchart mit etwas kleineren, rotschaligen Zehen über Brutknollen sich regelrecht verwildert. Selbst aus den Fugenritzen zwischen den Gehwegplatten wächst er.

Vollmeersalz


Einen großen, schweren Granitmörser. Pesto wird traditionell im Mörser zubereitet. Durch diese schonende Zubereitungsart ließen sich für das Pesto auch Nussöle wie Hasel- und Walnussöl nutzen, da sich das Öl, anders wie bei der Verwendung von elektrischen Küchengeräten, nicht erhitzt.

Die Haselnusskerne werden in einer schweren Pfanne (Gusseisen oder Kupfer) trocken geröstet. Dabei platzt die braune Haut ab und die Kerne bekommen mehr Aroma.

Die Zutaten kommen nach und nach in den Mörser. Dabei ist darauf zu achten, dass immer genügend Öl dabei ist, dadurch bleibt die entstehende Masse geschmeidig, und das Mörsern fällt leichter.

Nun beginnt die eigentliche Arbeit. (Foto Jörg Krüger)

Ablösung


Nach und nach wird daraus ein Pesto, das so lecker zu den Nudeln schmeckt, dass das vom Sohn gewünschte Hühnerfleisch wie eine Sättigungsbeilage wirkt. Wer möchte, kann auch noch einen harten Käse mit in das Pesto geben, Parmesan oder Pecorino wäre klassisch, doch auch ein alter Gouda geht, besonders dann, wenn mit Nussölen gearbeitet wird. Ohne diesen ist das Gierschpesto vegan.

Freitag, 3. Mai 2013

Aufs Schlüsselloch geschaut: Die ersten Kräuter

Auf die Anfrage hin, ob ich das Keyholebeet nicht auch einmal in Draufsicht zeigen könne, hier die Antwort: Gerne. Die ersten Pflanzen sind schon eingepflanzt. Oben, fast am "Gipfel", der Kümmelthymian, Thymus herba barona, der den Boden wo er sich wohlfühlt, mit dunkelgrünen rosa blühenden Matten überzieht. Die feinen Blättchen haben eine deutliche Kümmelnote im Aroma, jedoch mit soviel Beiaromen versetzt, dass es wohl "kümmelthymianartig" genannt werden darf.
 
Damit er sich auch wohlfühlt, wurden die Beete mit Kalkmergel und Urgesteinsmehl eingestäubt. Empfindliche Pflanzen, wie zum Beispiel die panaschierten Salbeiarten, bekommen zusätzlich noch eine Drainage aus Kalkschutt unter die Füße. Gedüngt wurde das Ganze nur mäßig mit Kompost, die empfindlichen Kräuter sollen sich schließlich nicht „überfressen“.

In den Innenraum, der deutlich wärmer ist als der Hügel, sind zwei Salbei gepflanzt, eine Sorte mit grüngelben Blättern und die Sorte „Berggarten“, die über extra große Blätter verfügt. Diese sind vorgemerkt im Sommer für die Fritteuse.

Die römische Kamille hat ihren Platz gefunden, und bereit stehen noch ein Rosmarin und eine Zitronenverbene. Die beiden werden in großen Tontöpfen gepflanzt in die Erde versenkt, um sie im Winter bei Temperaturen um die null Grad zu überwintern. Die Zitronenverbene verliert bei dieser Überwinterung alle ihre Blätter und kann fast trocken überwintert werden, im Frühjahr treibt sie dann willig wieder aus. Beim Rosmarin steht noch die Sorte „Arp“ auf der Einkaufsliste, die bis -20° frostfest ist. Aber auch nur, wenn der Boden gut drainiert ist, was wiederum der Kalkschutt besorgt.

Schließlich werden die Basilikumarten gepflanzt. Diese ohne Drainage, auch müssen sie feuchter als die anderen Kräuter gehalten werden. Und sie können einen Happen Dünger mehr ab. Schlimme Wucherer wie die Minzearten, der Thüringische Estragon und der Liebstöckel haben hier nichts zu suchen. Die haben ihr Domizil unter anderem auf einem Hochbeet.

Von oben Betrachtet hat das Ganze etwas Umhüllendes, behagliches. Es ist ein Garten im Garten. Das Wort Garten kommt von „Gerte“, und bedeutet in etwa „Der mit Gerten (oder einem Flechtzaun) umgebene Raum“. Im holländischen meint „tuin“ sowohl „Zaun“ als auch „Garten“, ud selbst das Wort „Paradies“ aus dem Altpersichen übersetzt heißt nichts anderes als „Der (Stein-)Wall“. Womit wir wieder beim Material dieses Keyhole-Beetes wären: Ein Paradies für Kräuter eben. Behaglich umhegt. Der Hag ist dann wieder die Hecke, die, genau wie Zäune und Wälle eine Art Membran zur Umwelt darstellt und einen Garten, groß oder klein, zu einem eigenen organischen Gebilde werden lässt.






Mittwoch, 1. Mai 2013

KlanggARTen

Seit heut früh steht in unserem Garten ein Bäumchen, dessen Blüten oder Früchte viele kleine Tonglöckchen sind. Getöpfert wurden sie von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Töpferei der Initiative Neue Arbeit Brockensammlung aus Göttingen. Daher von hier aus ein herzliches Dankeschön dorthin, Ihr werdet wohl heute alle mit einem Schluckauf zu tun haben, weil in Bremen ganz viel an Euch gedacht wird.
Und hier ist der link zur Initiative: 
http://www.neue-arbeit-brockensammlung.de/

Der Klingelbaum: Kein Blauglöckchen-, sondern ein Buntglöckchenbaum, daneben der Gong des Hauses, der nicht nur zum Essen ruft. 


Ein Buntglöckchen 


Diese beiden Ziegenglöckchen hat mein Sohn mir aus Portugal mitgebracht
 

Ein Schlüsselloch für Kräuter

Heute war es denn endlich so weit: Das Keyhole-Beet für die Kräuter ist fertig geworden und kann bepflanzt werden. Die Steine habe ich den Winter über hier in der Umgebung gesammelt, und ihre Menge bestimmte den Umfang. So ist es zwar kleiner geworden, als ich wollte, aber für einige Kräuter ist jetzt Platz da.

Das Keyhole-Beet ist ebenso wie die Kräuterspirale eine Erfindung des Australiers Bill Mollison, dem Schöpfer des Permakulturgedankens. Es ist eine etwa hufeisenförmige, nach Süden hin offene, nach Norden hin ansteigende Steinanlage. Es funktioniert wie eine Sonnenfalle und hält in kalten Nächten solche empfindsamen Pflanzen wie die Basilikumarten schön warm. 

Vor Jahren hatte ich in Steyerberg in meinem damaligen Garten eine ähnliche, größere Anlage gebaut. Innerhalb des Steinkreises hatte ich da Mitte April schon Basilkum und Tomaten gepflanzt, die Pflanzen hatten da auch leichte Nachtfröste um die Eisheiligen herum schadlos überstanden.

Oben auf den Wall kommen die empfindlicheren Thymianarten und andere mediterane Kräuter. So sind sie vor der winterlichen Staunässe auf unserem Lehmboden geschützt. Die macht ihnen mehr zu schaffen, als die Kälte.

Eine Kräuterspirale zu bauen, davon habe ich abgesehen. Wir haben hier doch häufiger starke Winde, und auf dem künstlichen Hügel sind die Pflanzen dem vermehrt ausgesetzt. Durch die Steinmauer sind sie beim Keyholebeet davor geschützt.

Ein Fleckchen hinter der Mauer habe ich der Palmlilie reserviert. Die hatte mein Vorgänger im Garten an einem schattigen Platz unter Sträuchern gepflanzt, und sie hat sich da sichtlich nicht wohlgefühlt. Nun steht sie, mit einer Schuttdrainage versehen an einem sonnigen Plätzchen. 

Die Palmlilie ist zwar kein "Kraut", und sie wirkt immer etwas verloren im Blumengarten, doch lassen sich ihre Blütenknospen gut essen, ein, zwei Blütenmahlzeiten im Jahr sind "drin", ohne dass die Pflanze gerupft aussieht.

Morgen ist dann dort die erste Pflanzaktion. Einiges steht schon bereit: Kümmelthymian, Thymian, Salbei, Römische Kamille. Weiteres folgt.

Von der Römischen Kamille gibt es auch eine flachwachsende "Rasen"form. Damit ließe sich der Innenraum auch bepflanzen. Dann hätte man einen Meditationsort mit einem Duftrasen, denn diese Sorte lässt sich betreten, wenn sie eingewachsen ist.

Leider ist sie als Tee bitterer als die echte Römische Kamille, die ich sehr gerne für sommerliche Tees nutze, beziehungsweise Apfelschorle mit dem Tee auffülle, was eine sehr leckere Kombination ist, und auch von Kindern gerne getrunken wird.